Those who mind don’t matter. Those who matter don’t mind.

Kolumnen

Dreiundneunzigtage. Dreiundneunzig mal auf den Knopf für eine Tasse Kaffee drücken. Dreiundneunzig mal ins Bett gehen und wieder aufstehen. Sechsundzwanzig Samstage und sechsundzwanzig Sonntage.

Genug Zeit, um meine Gedanken schweifen zu lassen. Abzuschweifen von dir, dich vergessen. Zeit, in der das Stechen im Herz zu einem leichten Ziehen wird und das irgendwie zur Routine. Aushaltbar. Zuweilen ganz okay, eigentlich. Jeden Morgen, wenn ich auf diesen scheiß Knopf drücke, um mir einen Kaffee rauszulassen, werden die Erinnerungen an deine Worte immer schwammiger – genauso wie mein Blick vor dem ersten Schluck. Die guten und die schlechten Worte. Die lauten und die leisen Töne, die immer so treffend genau das vertont haben, was ich dachte. Und mit jedem Schluck Kaffee wurde der Blick klarer. Es war gut. Nicht irgendwie, sondern richtig.

Und nun liege ich hier mit pochendem Herzen und kann nicht schlafen, weil mein Verstand ein Wettrennen mit meinem Herzen veranstaltet. Weil ich dich in dieser Nacht treffen musste. In dieser Nacht, in der trotz Dunkelheit alles hell war, weil ich gestrahlt habe. Von innen heraus. Weisst du. Und du hast das bemerkt und ich war überwältigt von der Art und Weise wie du einfach so sein konntest, als sei nie etwas gewesen. Als sei dies jetzt Stunde null. Und ein bisschen macht mich das auch wütend. Weil ich jetzt wieder hier stehe und klar kommen muss, irgendwie. Diese winzige, hauchzarte Berührung, die vielleicht nur 5 Sekunden gedauert hat – mir aber vorkam wie eine halbe Ewigkeit. Und die Frage, wo um Himmelswillen denn all diese Gefühle herkommen stellt sich durchaus als berechtigt heraus. Mit weichen Knien kreisen meine Gedanken um dich, um das was da ist und um das, was da nicht ist. Mir ist schon ganz schwindelig von dem Karussell und dem Zirkus in meinem Kopf und ein bisschen auch von dem Gin, der das Herz ein wenig wärmt. Für eine kurze Zeit zumindest.


„Wanna know what I’m drinking? A double of anything’s fine.“


 

Dann ist es eher wieder so dunkel-schwarz-kalt. Wo fängt eigentlich ein Kreis an und wo hört er auf?

 


„Meet me back at the start, back at the part, where we know how it ends.“


 

Ich weiss, dass es ein Fass ohne Boden ist. (K)ein Anfang und kein Ende. Zwei verlorene Seelen hinter verschlossenen Herzen. Rastlos. Auf der ewigen Jagd. Und dann, wenn man im Suff neben dem Geldbeutel mal wieder die Würde verloren hat und die Sterne vor Augen das einzige Licht sind, dann fragen wir – mein Herz und mein Verstand – uns, warum es so verdammt schwer ist sich zu verlieben.

Denn am Ende bist du wieder nur in die Illusion verliebt. In die scheiß romantische Vorstellung in deinem Hirn, gewürzt mit einem kleinen bisschen Herzscheiße.

 

© Julia

12 Gedanken zu “Those who mind don’t matter. Those who matter don’t mind.

  1. „Denn am Ende bist du wieder nur in die Illusion verliebt. In die scheiß romantische Vorstellung in deinem Hirn, gewürzt mit einem kleinen bisschen Herzscheiße.“
    Trifft es gerade bei mir auf den (wunden) Punkt genau.
    Toll geschrieben! 🙂
    Liebe Grüße

    Gefällt 2 Personen

Hinterlasse einen Kommentar